JUMBO-VISMA 2023 – VENI, VIDI, VICI
Die beeindruckenden Zahlen des Jahres 2023
Insgesamt verzeichnete das Team 69 Siege, 21 mehr als 2022. Im letzten Jahr musste man sich mit 48 Siegen noch den ersten Platz in der Siegwertung mit dem UAE Team Emirates teilen. Insgesamt erreichten sie 127 Podiumsplätze und 15 verschiedene Fahrer konnten einen Sieg verbuchen. Jonas Vingegaard und Primož Roglič erzielten 15 Siege, 4 weniger als der WorldTour-Siegkönig Jasper Philipsen, und Olav Kooij 13. Sie hatten 2 niederländische Meister in ihren Reihen, 2 ungarische, 1 europäischen und 1 belgischen. In der Tat sehr beeindruckende Zahlen.
Der Sieg bei den großen Rundfahrten
Das bemerkenswerteste Ergebnis ist natürlich, dass das Team 2023 alle drei großen Rundfahrten gewonnen hat. Diese einzigartige Trilogie wurde mit drei verschiedenen Fahrern erreicht. Primož Roglič gewann den Giro d’Italia, Jonas Vingegaard die Tour de France und ihr wichtigster Mann Sepp Kuss die Vuelta Ciclista a España. Damit schrieben sie erneut Sportgeschichte, denn nie zuvor war dies einer Mannschaft gelungen.
Das Endergebnis bei der Spanienrundfahrt
Nach dem Gewinn der sechsten Etappe setzte sich Sepp Kuss an die Spitze der Gesamtwertung. Sein siebter Platz in der achten Etappe auf dem Xorret de Cati ermöglichte es ihm, das rote Leadertrikot zu übernehmen. Er durfte es bis zum Ende der Etappe in Madrid tragen, dank der Gunst, die er seinen Führern in der Vergangenheit erwiesen hatte. Die beiden anderen Fahrer, die ihn auf dem Podium flankierten, waren seine Teamkollegen Vingegaard und Roglič. Damit hinterlässt das Team einmal mehr etwas Besonderes für die Ewigkeit.
Erfreulich war aber auch, nachdem es so aussah, als könne der bisherige Vuelta-Sieger und Topfavorit Remco Evenepoel dieser Rolle nicht gerecht werden, dass er mit drei Etappensiegen und dem Bergtrikot seine Spanienrundfahrt doch noch sehr erfolgreich beenden konnte. Jumbo-Visma kontrollierte das Rennen so, dass sie dafür sorgten, dass er in der Gesamtwertung immer in sicherer Entfernung blieb.
Noch einige Risse
Wenn man wie Primož Roglič die Spanienrundfahrt bereits dreimal gewonnen hat, geht man natürlich als einer der Top-Favoriten ins Rennen. Doch als das Rennen auf der 8. Etappe eine unerwartete Wendung nahm, schien es ihm schwer zu fallen, sich trotzdem damit abzufinden. Doch am Ende hat er sich, wie man es von einem Profi erwarten kann, doch noch in seiner (Rad-)Rolle eingerichtet. Nach dem Ende der Vuelta wurde bekannt, dass er seinen aktuellen Vertrag bis Ende 2025 nun doch nicht auslaufen lässt und zu BORA-hansgrohe wechselt. Dabei wird er die absolute Führungsrolle und den Sieg bei der Tour de France anstreben. Denn das ist das verbleibende Hauptziel für ihn. Außerdem will er offenbar eine mögliche Wiederholung eines Rennens wie in Spanien vermeiden.
Kein Maßstab für Kooij und van Aert bei der Tour of Britain
Die Tour of Britain wurde zeitgleich mit der Spanienrundfahrt ausgetragen. Dieses achttägige Rennen garantiert immer schöne Bilder der englischen Landschaften und historischen Dörfer. Olav Kooij und Wout van Aert, der Sieger von 2021, zeigten dort einmal mehr, wie stark das Team in der Breite ist. Sie fuhren mit vier Etappensiegen und dem Punktetrikot für Kooij sowie einer Etappe und dem zweiten Gesamtsieg für van Aert nach Hause. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieses Rennen das allerletzte war, das ihr Hauptmann Nathan van Hooydonck fuhr. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seine Radsportkarriere leider abrupt beenden.
Die Könige des Mount VAM
Im September stand die Europameisterschaft in der niederländischen Provinz Drenthe auf dem Programm, mit einem Ziel auf dem Col du VAM, der Mülldeponie von Drenthe. Mit einer durchschnittlichen Steigung von 10 % und einem 150 Meter langen Kopfsteinpflasterabschnitt ist dies ein ziemlicher Wadenbeißer, der im Finale sechsmal bezwungen werden musste. Obwohl es sich um einen Nations Cup handelt, hat Jumbo-Visma hier einmal mehr bewiesen, wie stark das Team ist. Mit einem beeindruckenden 12-km-Solo setzte sich der Franzose Christophe Laporte knapp vor seinem Landsmann Wout van Aert und dem Niederländer Olav Kooij durch und gewann den Europameistertitel. Wieder ein reines Jumbo-Visma-Podium.
Jumbo-Visma diktiert wieder bei der Coppa Bernocchi
Wout van Aert nutzte eine Reihe von italienischen Herbstrennen als letzten Schritt in seiner Vorbereitung auf die Schotter-Weltmeisterschaft. Das letzte Monument der Saison, die Lombardei-Rundfahrt, ließ er dafür ausfallen. Eines dieser Herbstrennen war die 104. Coppa Bernocchi, die 2021 von Remco Evenepoel gewonnen wurde. Coppa Bernocchi, die Remco Evenepoel 2021 gewann. Nach einer starken Teamarbeit, unter anderem von Tiesj Benoot (Sechster) und Jan Tratnik (Neunter), konnte van Aert das Rennen nach einem langen Sprint überzeugend gewinnen. Damit stand ein weiterer Landsmann auf der obersten Stufe des Podiums.
Was bringt 2024?
Eine Wiederholung der letzten Saison ist so gut wie ausgeschlossen. Laut Merijn Zeeman ist das auch nicht das Ziel. Was letztes Jahr gut genug war, wird dieses Jahr nicht gut genug sein”. Eines der Ziele ist unter anderem, Olav Kooij dazu zu bringen, eine Etappe bei einer großen Rundfahrt zu gewinnen”. Das Team wird im Radsportfeld unter einem neuen Namen auftreten, da Jumbo als Hauptsponsor aussteigt: Team Visma|Lease a Bike. Dank Visma und Lease a Bike hat das Team die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern”, so General Manager Richard Plugge.
Überraschender Wechsel
Kurz vor dem ersten Trainingslager der neuen Saison in Denia, Spanien, wurden wir von der Nachricht überrascht, dass unser Landsmann Cian Uijtdebroeks von BORA-hansgrohe wechselt. “Wir haben Cian seit seiner Jugendzeit verfolgt”, erklärt der sportliche Leiter Merijn Zeeman. “Als sich die Gelegenheit bot, ihn ab dem 1. Dezember unter Vertrag zu nehmen, haben wir keinen Moment gezögert. Cian passt perfekt in unser Team. Er ist sehr bestrebt, sich in allen Bereichen weiterzuentwickeln. Wir sind froh, dass er sich für uns und unseren Ansatz entschieden hat. In den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt darauf liegen, besser zu werden und zu wachsen. Er kann von unseren Spitzenfahrern wie Jonas Vingegaard, Wout van Aert und Sepp Kuss lernen. Wir sehen in Cian einen zukünftigen Anführer unseres Teams”.
Text: Rens Klaasse