Radsportteam BIC 1967-1974
Obwohl die Brücke ausschließlich für Fußgänger bestimmt ist, wird in den weniger frequentierten Wintermonaten stillschweigend geduldet, dass auch Radfahrer sie benutzen. Während wir auf der Bank sitzen, sehe ich in der Ferne einen Radfahrer mit einem orange-weißen Radtrikot mit einem kurzen schwarzen Text auf sich zukommen. Sofort erkenne ich das berühmte BIC-Outfit. Der Radfahrer (ein etwas älterer Mann) hält praktisch neben uns an, und als er sich etwas ausgestreckt hat, sage ich zu ihm und zeige auf sein Trikot: Luis Ocaña. Etwas empört sagt er mit erhobenem Finger: Joaquim Agostinho. Der Mann spricht kein Englisch und wir kein Portugiesisch, daher wird zu diesen beiden Namen nicht viel hinzugefügt. Bald steigt er wieder auf sein Rad. Und dann wird mir klar, dass ich ein Foto von dem guten Mann hätte machen sollen. Als er wegfährt, gelingt es mir doch noch. In gewisser Weise eine verpasste Gelegenheit.
Dennoch ist meine Neugier geweckt und zu Hause habe ich mich doch einmal mit der Geschichte von BIC beschäftigt. Ein Blick in die Vergangenheit kann ja nicht schaden. Nur acht Jahre lang war dieses französische Team Teil des Pelotons, aber es war ein Team, das Geschichte geschrieben hat, vor allem dank einer Reihe von Spitzenfahrern, die in dem unverkennbaren orange-weißen Trikot gefahren sind. Was soll man von Namen wie Jacques Anquetil, Lucien Aimar, Joaquim Agostinho, Charly Grosskost, Arie den Hartog, Jan Janssen, Eric Leman, Luis Ocaña, René Pijnen, Rogier Rosiers, Edward Sels und Jean Stablinski halten? Anquetil gewinnt in den letzten Jahren seiner Karriere das Critérium International (1967), Boucles de d’Aulne (1968) und die Baskenland-Rundfahrt (1969). Drei Klassiker werden gewonnen: Arie den Hartog gewinnt 1967 das Amstel Gold Race, Roger Rosiers gewinnt 1971 Paris-Roubaix und Eric Leman gewinnt 1972 die Flandern-Rundfahrt. Der große Mann ist jedoch der Spanier Luis Ocaña (es ist nicht verwunderlich, dass ich ihn als ersten nannte, als ich den Fahrer sah) mit drei Siegen beim Critérium du Dauphiné (1970, 1972 und 1973). Der Spanier gewinnt 1970 auch die Vuelta a España und 1973 die Tour de France. Natürlich ist der Portugiese nicht ganz frei von Chauvinismus, wenn er Joaquim Agostinho erwähnt. Agostinho fährt 1976 und 1977 für Bic und gewinnt 1976 bei der Vuelta a España das 14 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Cartagena.
Obwohl Agostinho ebenfalls ein großartiger Fahrer mit zahlreichen Siegen und Ehrenplätzen war, wird es in der Welt des Radsports doch Ocaña bleiben, der am meisten mit dem Bic-Trikot in Verbindung gebracht wird!
Text und Bild: Teus Korporaal

